Fehlentscheid UKW-Abschaltung – Sicherheitsrisiko SRG

SRG-UKW: Funkstille auf dem Chasseral im Berner Jura

Im Alleingang schaltete die SRG per Ende 2024 ihre Sender ab. Mit denkwürdigen Falschinformationen suggerierte der Staatssender, dass ab 2025 auf UKW Funkstille herrscht. Dies, obwohl die Privatsender weiterhin auf UKW senden. Die Abschaltung kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt und birgt grosse Risiken.

Aus Kostengründen schaltete die SRG per Ende 2024 ihre UKW-Sender ab. Privatsender senden weiterhin auf UKW. 1991 durfte der Schreibende anlässlich der Funkausstellung in Berlin das erste Mal DAB live erleben. Die Einführung von DAB war auf 1995 geplant. Die Abschaltung der UKW-Sender auf 2012. Trotz dem glasklaren Hörerlebnis setzte sich DAB in der Schweiz erst ab 2016 mit DAB+ durch. Die Abschaltung der UKW-Sender ist per Ende 2026 vorgesehen.

Gründe für UKW
Drei Gründe, weshalb UKW bislang überlebt hat: Verbreitung, Marketing und Sicherheit. In der Schweiz gibt es etliche DAB-Funklöcher. DAB-Radio ist vielerorts schlicht und einfach nicht empfangbar. In Gebäuden und vor allem in Untergeschossen wird es noch schwieriger. Das ist im Katastrophenfall ein Sicherheitsproblem. UKW konnte mit einer praktisch flächendeckenden Verbreitung punkten. Bezüglich Marketing liebten die Radiosender ihre UKW-Frequenzen. Viele Sender warben mit ihrer Sende-Frequenz. Auf den schweizerischen Autobahnen verkam die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) vollends zur Staatlichen Radio- und Fernsehgesellschaft. Auf den Autobahnen wurde mit offiziellen Verkehrsschildern darauf hingewiesen auf welchem SRG-Sender und auf welcher Frequenz wichtige Verkehrsinformationen gesendet werden. Kostenlose Werbung für die SRG. Privatsender blieben auf den Autobahnen weitgehend inexistent. Ab 2025 wird ein unbekannter aber sicherlich nicht kleiner Teil der Autofahrenden von den offiziellen Verkehrsnachrichten ausgeschlossen sein. Grund: In ihrem Auto ist kein DAB-Gerät installiert. Von den ausländischen Automobilisten sprechen wir gar nicht erst.

UKW-Radio: Nicht wegwerfen!
Trotz Digitalisierung wird UKW nach wie vor genutzt. Diese alte, analoge Technologie trumpft mit einigen Vorteilen gegenüber den neuen Technologien auf. Die Verbreitung und Verfügbarkeit einerseits seitens der Sendeanlagen und andererseits von den Empfangsgeräten her, ist schlicht und einfach einzigartig. UKW ist unter anderem deshalb krisensicher. Ein weiterer Weltkrieg war in den vergangenen Jahrzehnten nie so greifbar wie gegenwärtig. Dass in solchen Zeiten ausgerechnet eine mit Zwangsgebühren gefütterte Gesellschaft im Alleingang ihre UKW-Sender abstellt, ist aus der Sicherheitsperspektive betrachtet nicht nachvollziehbar. Dass die gleiche Gesellschaft zudem behauptet, dass in der Schweiz ab 2025 UKW nicht mehr funktionieren würde, ist eine brandgefährliche Lüge. Viele Menschen nehmen diese Lüge ernst und wechseln ihre Gerätschaften komplett aus. Die alten UKW-Radios werden gedankenlos entsorgt. Nebst den Geräten wird eine bewährte, immer funktionierende Kommunikationsmöglichkeit weggeworfen. Ein halbwegs begabter Elektroniker kann aus neun einfachen Elektronikbauteilen jederzeit einen UKW-Sender bauen. Mit DAB funktioniert das nicht. Ohne Not wird eine wichtige Kommunikationsquelle aufgegeben. Ein Blick in die Ukraine würde genügen. In der Ukraine wurden nach dem Einmarsch der Russen sogar Mittelwellensender in Betrieb genommen, um die eigenen Landsleute möglichst einfach, geschützt vor dem Feind informieren zu können. Denn, Geräte für den UKW-Empfang sind in der Regel auch für Mittelwellen-Empfang ausgelegt.

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Die UKW-Frequenz ist nicht nur bei Radio 24 Logobestandteil

Quo vadis, Bevölkerungsschutz?
Noch im Oktober 2024 veröffentlichte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz unter «Alarmierung und Information» folgenden Ausblick 2035: «Mit dem Notfallradio steht eine Infrastruktur zur Verfügung, um Radio der SRG geschützt zu produzieren, an Sendeanlagen zu übermitteln und mit hoher Signalstärke via UKW auszustrahlen. … Die Signalstärke und Abdeckung stellen sicher, dass rund 75% der Bevölkerung in ihren Schutzräumen im 2. UG das Notfallradio empfangen können, wenn sie über ein mit Strom versorgtes Radio verfügen.» 2023 schrieb das gleiche Bundesamt: «In Zusammenarbeit mit diversen zivilen und militärischen Partnern betreibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) … ein System zur Information der Bevölkerung durch den Bund in Krisenlagen – kurz IBBK-Radio. Das System basiert grundsätzlich auf der Infrastruktur der drei SRG-Radio-Senderketten (SRF, RTS, TSI), ergänzt durch vom Bund betriebene Zusatzelemente.» Das BABS informiert nicht wie es nach der UKW-Abschaltung der SRG weitergeht und wieviel die Infrastruktur wert ist, wenn die halbe Bevölkerung ihre UKW-Radios unnötigerweise entsorgt hat.

DAB+ ist nicht krisensicher
Die SRG beschwichtigt: «Wichtig zu wissen: Jedes DAB+-Radiogerät ist auch UKW-fähig. Der Empfang in Notsituationen wäre also sogar im Fall einer Rückkehr zu UKW für alle gewährleistet.» Fakenews Nr 2. Die Falschaussage trifft, wenn überhaupt, auf Autoradios zu.

Weiter schreibt die SRG: «Radio war und ist auch ein Notkommunikationsmittel: DAB+ übernimmt diese Funktion von UKW. Das Netz ist mit Notstrom versorgt, so wird sogar bei einem Stromausfall oder einem Blackout gesendet. Im Krisenfall können zudem innert weniger Stunden die sogenannten Protection Levels angepasst werden. Damit kann auch unter grossen Störungen im Sendegebiet der Empfang gewährleistet werden. Ausserdem ist jedes DAB+-Gerät auch UKW-fähig.» Damit DAB+ auch in Bunkern empfangen werden kann, ist es notwendig auf den Schutzlevel EEP-1A zu schalten. Das dauert einerseits Stunden und man darf sich durchaus fragen, ob und wie das regelmässig getestet wird oder ob die Funktionsfähigkeit im Bedarfsfall dann einfach Glücksache ist. Und wenn Gebiete der Schweiz an einen Angreifer verloren gingen, nützt DAB+ im betroffenen Gebiet rein gar nichts.

Finnland: Priorität Mobilfunk
Finnland geht einen anderen, weitsichtigeren Weg. Das skandinavische Land fordert EU-weit die Pflicht für UKW-Empfang in Autoradios. Den Standard DAB+ will Finnland gar nicht erst einführen. Die Finnen stecken ihr Geld lieber in eine stabile Mobilfunklandschaft inklusive mobilem Internet. Die geografische Nähe zu Russland lässt Finnland wohl vorsichtiger agieren als eine mit 1,3 Milliarden Schweizer Franken an Zwangsgebühren wohlgefütterte SRG. Die Kostenersparnis durch die UKW-Abschaltung beläuft sich gemäss SRG auf lächerliche 15 Millionen. Das erhöhte Risiko dürfen die Gebührenzahlenden tragen. Man darf getrost behaupten, dass die UKW-Abschaltung seitens der SRG seit Jahren der dümmste Entscheid ist. Im Krisenfall muss nicht das SRG-Management, sondern die betroffene Bevölkerung den Fehlentscheid ausbaden.

Das Bundesamt für Strassen (Astra) wird den UKW-Empfang in den Autobahn-Tunnels per Anfang 2025 abschalten. Davon sind auch die Privatsender betroffen.

Quelle: Christian Riesen
Bildquelle: © Christian Riesen

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