Der Fokus der Armee liegt aktuell mehr denn je auf der Verteidigungsfähigkeit. Diese Anstrengungen richten sich aber nicht nur an die Kampftruppen, denn nur als Gesamtsystem Armee können die anvisierten Ziele und Fähigkeiten erreicht werden. Mit eingeschlossen in diesen Prozess ist auch die Militärpolizei (MP). Als Polizei der Armee erfüllt sie diverse exklusive Aufträge, die aufgrund der Ausrüstung und Ausbildung nur von Militärpolizistinnen und –polizisten erfüllt werden können. Dazu gehören unter anderem sicherheitspolizeiliche Aktivitäten innerhalb der Armee wie auch die Gewährleistung der Sicherheit von Konvois und Spezialtransporten. Zusätzlich sind Spezialistinnen und Spezialisten im kriminalpolizeilichen Kontext integriert, die im Bereich der Prävention und Ermittlung im Einsatz stehen.
Enge Zusammenarbeit mit zivilen Polizeikorps
Dem Kommando MP ist das Kompetenzzentrum MP angegliedert, welches schwergewichtig für die Ausbildung der zukünftigen Angehörigen des militärpolizeilichen Sicherheitsdienstes und für Spezialausbildungen wie das Fahrtraining zuständig ist. Auch in diesem Bereich wird eng mit den zivilen Ausbildungsinstitutionen, wie unter anderem dem Schweizerischen Polizeiinstitut, zusammengearbeitet. Entsprechend sind die zivilen Polizeikorps wichtige Partner für die tägliche Arbeit. Das Kompetenzzentrum MP ist ebenfalls im sogenannten Dach-Verbund integriert, dem Deutschland, Österreich und die Schweiz angehören. Dadurch kann es auf Instruktorinnen und Instruktoren aus diesen Ländern zurückgreifen und von der internationalen Expertise profitieren.
Das Kommando MP ist ein Einsatzverband, der Berufs- und Milizformationen zusammenfasst. Wobei der Alltag der Berufsformationen demjenigen eines zivilen, kantonalen Polizeikorps sehr ähnlich ist. Ein wesentlicher Unterschied ist jedoch das Einsatzgebiet, welches für die MP die ganze Schweiz umfasst. Im Besonderen obliegt der MP der Schutzauftrag der militärischen Schlüsselinfrastrukturen im ganzen Land. Bezüglich des Materials können die Angehörigen der MP zusätzlich zur militärspezifischen Ausrüstung auf ein ähnliches Arsenal wie die zivile Polizei zurückgreifen. Die Milizkomponente ergänzt den permanenten professionellen Kern, um unter bestimmten Umständen oder bei längerfristigen Einsätzen unterstützen und damit auch die Durchhaltefähigkeit stärken zu können. Hinzu kommen das Kriminalpolizei-sowie das Schutz-Detachement, in welchen nur ausgebildete Polizistinnen und Polizisten Dienst leisten und dadurch zivilpolizeiliche Kompetenzen und Erfahrungen im militärischen Rahmen eingesetzt werden können.
Internationales Engagement
Wie die Kameradinnen und Kameraden anderer Truppengattungen sind auch die Angehörigen der MP in internationalen Missionen involviert. Jedoch werden sie meist aufgrund der exklusiven Ausbildung sehr spezifisch eingesetzt. Damit wird die Schweiz international noch sichtbarer und die Armee kann aus solchen Einsätzen wertvolle Erkenntnisse für die Aus-und Weiterbildung der Angehörigen der MP gewinnen. Während die Sicherungseinsätze im Luftverkehr meist direkt wieder zu Hause enden, verbleiben die Angehörigen der Multinationalen Militärpolizei als Teil der SWISSCOY einige Monate in Kosovo. Das Auftragsspektrum in Kosovo ist ähnlich demjenigen in der Schweiz. «Auch in Kosovo sind wir unter anderem für die Aufnahme von Unfällen, zum Schutz und im Rahmen von VIP-Konvois im Einsatz», erklärt der Chef Internationale MP, Hauptmann Christian Appel. Zudem unterstützen die Schweizer Militärpolizistinnen und -polizisten bei Bedarf die «Kosovo Police». Dabei sei der internationale Austausch mit Angehörigen der MP von anderen Ländern unschätzbar wertvoll. «Unsere Leute sehen in andere Organisationen und Prozesse hinein und erfahren die Vorteile sowie die Herausforderungen eines multinationalen Einsatzes», führt er weiter aus.
Wertvolle Erfahrungen dank Auslandeinsatz
Ein Auslandseinsatz wie in Kosovo prägt und entwickelt die Persönlichkeit jedes MP-Angehörigen. Zudem bietet ein solcher Einsatz auch zivilen Polizistinnen und Polizisten eine gute Chance, in einem militärisch internationalen Umfeld in jungen Jahren Führungserfahrungen zu sammeln. Während in der Schweiz vieles mit Befehlen und Reglementen geregelt werden kann, sind die Militärpolizistinnen und –polizisten in Kosovo gefordert, aufgrund der Situation schnelle, angepasste und vielleicht auch mal kreative Entscheide zu fällen. Nicht zu vergessen ist das internationale Netzwerk, das einen nachhaltigen Einfluss auf die Arbeit in der Schweiz haben kann. «Wenn die Leute von einem Einsatz zurückkommen, haben sie meist einen breiteren Horizont, eine sensiblere Wahrnehmung und können dadurch auch ihren Job in der Schweiz besser erfüllen», ist Hauptmann Christian Appel überzeugt.
Quelle: VBS Gruppe – Verteidigung
Bildquelle: Symbolbild @ envato.ch
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