Abwehr von Minidrohnen: Erkenntnisgewinn dank Feldversuch

Drohnen sind vielseitig einsetzbar und ergänzen andere Waffensysteme. Damit tragen sie zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit bei. Dabei gilt es auch, Drohnen des Gegners abzuwehren. Die Armee testet im Rahmen eines Feldversuchs ein System zur Abwehr von Mini-Drohnen. Unter der Führung des Kompetenzzentrums Drohnen- und Robotik Verteidigung haben alle Partner wichtige Erkenntnisse gewonnen. Schliesslich soll nur beschafft werden, was sich bewährt.

Im Ukraine-Krieg wird die Drohne als ein schnelles und wirksames Kampfmittel eingesetzt. Drohnen sind vielseitig und ergänzen die anderen Waffensysteme. Andererseits sind die Drohnen auch perfekt für die Aufklärung. Sie liefern Informationen und ermöglichen so eine Lagebeurteilung ohne den Einsatz von Menschenleben. Doch dafür ist es auch zwingend, gegnerische Drohnen erfolgreich abwehren zu können.

Flugplatz Meiringen, im Juni 2025: In einem Gebäude der Anlage sind Antennen aufgebaut und zahlreiche Computer mit Bildschirmen zeigen die Karte des Geländes. Erscheinen Flugobjekte im Sichtfeld, die nicht zur ordentlichen Flugbewegung gehören, werden die Drohnen-Typen identifiziert und der Standort des Drohnenpiloten erkannt. Zur Abwehr der Drohnen stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Diese wurden ausführlich getestet.

Im vierwöchigen Feldversuch wurde ein Test-System eingesetzt und mit allen Partnern erprobt. Unter der Führung des Kompetenzzentrums Drohnen und Robotik Verteidigung (Komp Z DRV) arbeiteten Vertreter des Flugplatzes, der Militärpolizei und von Skyguide Hand in Hand. «Wir machen Feldversuche, um drei Aspekte anzuschauen: die Anwendertauglichkeit, die Technik und die Prozesse», erläutert Stabsadjutant Maximiliaan Vermaat, DRV, Leiter Feldversuch.

Über 150 Drohnen detektiert – nicht nur eigene
Der Flugplatz Meiringen liegt in idyllischer und touristisch interessanter Lage. Der Besucherparkplatz neben dem Flughafengebäude ist öffentlich, das Restaurant ebenfalls. Fans und Touristen pausieren hier häufig, sie halten mit ihren Drohnen die imposante Bergwelt fest. Doch der Perimeter rund um den Flughafen gilt als Flugverbotszone für unbewilligte Flugobjekte. Wird diese eingehalten? «Während des Feldversuchs haben wir über 150 eigene Drohnenflüge detektiert. Aber nicht nur, wöchentlich waren fremde Drohnen im Einsatzraum», berichtet der Feldversuchsleiter weiter.

Für alle Partner wertvoll
«Wir sind zuständig, dass alle Flugzeuge sicher landen und starten können. Je länger je mehr werden auch Drohnen ein Thema in diesen Lufträumen, weil in Zukunft der Gebrauch von Drohnen noch viel mehr zunimmt», sagt Stefan Dietiker, Flugverkehrsleiter Skyguide in Meiringen. Der Ablauf: Er und sein Team erhalten eine Meldung, wo sich eine detektierte Drohne befindet und entscheiden zusammen mit dem Flugdienstleiter der Flugplatzes welche Massnahme sich eignet, um der Drohne auszuweichen. «Es kann sein, dass wir einen Flieger durchstarten lassen und er muss auf einer anderen Piste landen oder wir schicken einen Flieger auf einen anderen Flugplatz, wenn man die Drohne nicht loswerden kann», so Dietiker weiter.

KWIK, Staffel-11-Pilot in Meiringen bestätigt: «Man will im Strassenverkehr auch kein anderes Objekt treffen. Für uns gilt das genau gleiche in der Luft. Das heisst, wir sind auf Informationen von anderen Schnittstellen angewiesen. Wir wollen wissen, wer im Luftraum unterwegs ist, damit wir gegenseitig Rücksicht nehmen können und einander nicht in die Quere kommen.»

Viele Erfahrungen – für die beste Lösung
Divisionär Stephan Christen, Stellvertreter Chef Kommando Operationen stellt klar: «Es geht darum, dass unsere Milizarmee am Schluss befähigt wird, auch mit dieser neuen Technologie und dem neuen Können dieser Systeme umzugehen, sei das, sie zu bekämpfen, aber auch zu nutzen als Sensor für unsere Aufträge, die wir heute, aber auch morgen zu erfüllen haben.»

Und der Kommandant Heer, Divisionär Benedikt Roos ergänzt: «Wir wollen Drohnen nicht nur als Sensor einsetzen, sondern in Zukunft auch aktiv, damit wir eine Wirkung in einem Ziel erreichen können. Wir wollen aber gleichzeitig unsere eigenen Fahrzeuge und vor allem unsere Soldatinnen und Soldaten schützen können. Deshalb werden wir zahlreiche Versuche durchführen, nicht nur auf einem Flugplatz, sondern auch bei einem Panzerabwehrbataillon und bei den Spezialkräften, sodass wir viele Erfahrungen sammeln und möglichst die beste Lösung für so ein System finden können.»

Drohnen sind vielseitig einsetzbar und ergänzen andere Waffensysteme. Unabdingbar dabei ist es, das Knowhow zu erreichen, um Angriffs- und Aufklärungsdrohnen abzuwehren. Deshalb testet das DRV zusammen mit Partnern und der Truppe geeignete Systeme. Diese müssen wirksam und miliztauglich sein. «Trial an Error, machen wir in den Versuchen, damit später für die Beschaffung Klarheit herrscht», betont der Leiter des Feldversuchs, der im nächsten Schritt auch die Truppe einbeziehen wird.

Kompetenzzentrum Drohnen und Robotik Verteidigung (Komp Z DRV)
Systeme mit Partnern zu evaluieren und in kleinen Mengen breit zu testen, bevor die konkrete Beschaffung erfolgt, das ist eine der Kernaufgaben des Komp Z DRV, das im Heer angegliedert ist. Das geschieht nicht auf dem Reissbrett im Büro, sondern in der Realität: «Wir haben den Auftrag, die Systeme möglichst truppennnah zu evaluieren und zusammen mit den Anwendern voranzutreiben. Unser Auftrag ist, die Systeme so nahe an die Miliz zu bringen, dass man den Mehrwert direkt auf den Platz sieht und später auch der Truppe übergeben kann», fasst Andrea Marrazzo, Leiter Komp Z DRV das Aufgabengebiet seiner Organisation zusammen. Sein Team ist in der ganzen Schweiz im Einsatz – in Partnerschaft mit den entsprechenden Organisationen in der armasuisse und der RUAG.

Quelle: vtg.admin.ch
Bildquelle: Symbolbild © Envato

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